Archetypen der Hunde

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Ghandi

Die Kompetenzen der Hunde

Jeder Hund ist einzigartig, ebenso wie jeder Mensch. Dennoch gibt es Eigenschaften, nach denen wir uns mehr oder weniger fest bestimmten Gruppen zuordnen lassen können. So wie den Grad der Autonomie und das Temperament.
Auch wenn der Verlauf unseres Lebens unser Verhalten, unsere Werte und Fähigkeiten beeinflusst, sind wir grundsätzlich sehr selbstständig bis wenig selbstständig, fühlen wir uns wohler als Mitarbeiter oder als Entscheidungsträger. Ebenso haben wir Tendenz, extrovertiert oder introvertiert zu sein. Introvertiert bedeutet dabei nicht schüchtern, wie es oft falsch verstanden wird. Introvertiert zu sein bedeutet, Zeit zu brauchen, um zu handeln, Entscheidungen zu treffen und Dinge zu verstehen; lieber zu beobachten und nachzudenken, bevor man handelt und um die Wichtigkeit des Bewahrens zu wissen. Die Extrovertierten nehmen schnell Eindrücke auf, handeln oft zuerst und denken danach und fühlen sich mit Veränderungen wohler. In unserer Gesellschaft wird oft Schnelligkeit verlangt und die Fähigkeit, sich ständigen Veränderungen anzupassen. Entscheidungsträger werden besser bezahlt als Mitarbeiter. Introvertiert zu sein oder wenig selbstständig wird als negativ bewertet. Daher zwingen sich viele Introvertierte, extrovertiert zu sein und Menschen, die perfekte Mitarbeiter wären, aber auf einem Chefposten überfordert sind, streben diesen trotzdem an.

Hunde kennen diese Bewertung in der Hierarchie nicht. Sie wissen, dass ein Entscheidungsträger ohne Mitarbeiter genauso aufgeschmissen ist, wie ein Mitarbeiter ohne Entscheidungsträger überfordert ist. Sie nehmen sich an so wie sie sind, daher ist es einfacher, die angeborenen Eigenschaften eines Hundes zu erkennen als die eines Menschen.

Die möglichen Kombinationen aus Autonomiegrad und Temperament ergeben die Kompetenzen oder Archetypen der Hunde. Sie bestimmen, welche Rolle ein Hund in einem Hunderudel hätte (zum Beispiel Leithund, Wächter, Kundschafter).

Ich werde hier die einzelnen Archetypen nicht weiter beschreiben. Zum einen, weil eine solche Beschreibung dazu einladen würde, Hunde mit einem Etikett und der passenden Gebrauchsanleitung zu versehen. Was wenig Sinn machen würde, denn kein Lebewesen lässt sich in eine Schublade stecken. Zum anderen weil es viel mehr gibt, was den Charakter eine Hundes formt, als sein Archetyp. Rasse, Geschlecht, Alter, Sozialisation und individuelle Erfahrungen prägen den Charakter eines Hundes genauso wie sein Archetyp.

Dass ich diesem Thema trotzdem eine eigene Seite widme, liegt daran, dass es ein Detail zum Verständnis der Hunde ist, das oft noch nicht berücksichtigt wird und dennoch sehr viel ausmachen kann. Ich selbst habe inzwischen einige Jahre Erfahrung in der Beobachtung von Hunden, auch im Hinblick auf ihren Archetyp. Oft (aber nicht immer!) kann ich diesen erkennen, wenn ich mit dem Hund arbeite. So kann ich dieses Wissen in meine Arbeit integrieren und manchmal hilft es, große Missverständnisse aufzulösen.